Vom Reigenschwimmen zum Artistic Swimming
Sicher hat schon jeder einmal in alten Filmen mit Esther Williams das Figurenlegen im Wasser im Einklang zur Musik bewundert. Die Anfänge des Synchronschwimmens findet man allerdings schon in der griechischen Mythologie. Es wird von Nymphen erzählt, die zur Unterhaltung der Menschen Reigen und Figuren im Wasser vorführen.
In Deutschland beginnt das Reigenschwimmen Ende des 19 Jahrhunderst. 1891 finden in Berlin die ersten Wettkämpfe im »Reigenschwimmen mit Kunstschwimmübungen« statt, ausschließlich für Männer.
Musik diente damals nur zur Untermalung, und der Wechsel der Figuren wird durch Pfeifen vom Beckenrand bzw. Ufer angezeigt. 1903 ließen sich die Damen nicht mehr aufhalten und gründeten in München die erste Damengruppe im Reigenschwimmen.
Katherine Curtis entwickelte in USA erstmals Wettkampfregeln, welche die Grundlage für das heutige Regelwerk bilden.
Treibende Kraft zur internationalen Verbreitung des Kunstschwimmenschwimmens als Sportart leistete Beulah Gundling, die das Synchronschwimmen als Einzeldisziplin im Rahmen eines Schauschwimmens sowohl bei den Panamerikanischen Spielen 1951 als auch den Olympischen Sommerspielen 1952 vorstellte und 1955 die Einzel-Goldmedaille bei den Panamerikanischen Spielen gewann. Beulah Gundling hatte Kontakt zu Kaethe Jakobi und sprach später auch die Einladung nach USA aus
Bekannt wird diese neue Art zu Schwimmen durch Esther Williams. Die dreifache US Meisterin (u.a. über 100 Meter Kraul) verzaubert in Aufführungen und einer Reihe von kitschig-klassischen MGM "Aqua Musicals" ihr Publikum. Sie tritt in insgesamt 26 Filmen auf. Doch obwohl Williams das Kunstschwimmen populär macht und sie bis heute noch immer damit verbunden wird, war sie im eigentlichen Sinne keine Synchronschwimmerin. Sie hat nie die dazugehörigen Techniken gelernt, sondern schwamm stets freie Interpretationen. Die Verbindung zu Esther Williams ist einer der Gründe, warum das Synchronschwimmen bis heute darum kämpft, als Sport anerkannt zu werden.
1941 wurden die ersten Regeln aufgestellt, wobei man die Disziplinen Duett, Gruppe und 1950 schließlich auch Solo festlegte. Die ersten Deutschen Meisterschaften fanden 1957 in Ludwigsburg statt. 1958 wurde die Unterteilung in Pflicht und Kür von der FINA eingeführt. Heute wird die Pflicht nach und nach durch die Technische Kür (Kurzkür entsprechend dem Eiskunstlaufen mit vorgeschriebenen Elementen) ersetzt.
Lebenslinien von Marie-Louise Jordan im BR Fernsehen